Nachdem das HEG bereits von 2014 – 2024 Europaschule in Niedersachsen gewesen ist, darf es diese Zusatzbezeichnung seit Juni 2025 erneut tragen. Wir als Schulgemeinschaft freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die wir nicht nur als Gütesigel für unsere bereits geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren, sondern auch als Maßstab für unser künftiges Handeln verstehen.
Was versteht man unter „Europaschulen in Niedersachsen“?
Europaschulen in Niedersachsen ist es ein Herzensanliegen, sich für den europäischen Gedanken zu engagieren, sowohl innerhalb der Schulgemeinschaft, als auch darüber hinaus.
Sie…
- vermitteln der Schülerschaft ein umfassendes Wissen über Europa, europäische Institutionen sowie Europakompetenzen und bereiten so langfristig auf das Leben und Arbeiten in Europa vor
- stärken die gemeinsamen europäischen Grundwerte, das Verständnis für europäische Kulturen, die europäische Vielfalt und die aktive, verantwortungsbewusste Teilhabe an der Europäischen Unionsbürgerschaft
- fördern Mehrsprachigkeit, interkulturelle Kompetenzen und Demokratiebildung
- verankern entsprechende, unterrichtsergänzende Aktivitäten zu diesen Aspekten als festen Bestandteil ins Schulleben und die Schulkultur.
Dies geht für die Schulgemeinschaft mit folgenden Kernaufgaben einher:
- Die Verankerung des europäischen Gedankens im Schulprofil, Schulprogramm bzw. Leitbild, d.h. ein demokratisches Zusammenleben in Europa, auch in Einklang mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN)
- Die Integration europäischer Themen in den Unterricht, u.a. durch die Entwicklung und Umsetzung eines fächerübergreifenden „Europa-Curriculums“
- Die Förderung der Mehrsprachigkeit und des Fremdsprachenprofils, zum einen durch ein Fremdsprachenangebot, das über die Mindestanforderungen hinausgeht, bilingualen Sachfachunterricht und die Vorbereitung auf Sprachzertifikate; zum anderen durch eine Sensibilisierung, Wertschätzung und Anerkennung der sprachlichen sowie kulturellen Vielfalt in Unterricht und Schulkultur
- Die Entwicklung und Stärkung interkultureller Kompetenzen, z.B. gezielte pädagogische Angebote zu interkulturellen Erfahrungen, interkulturelle Trainings, Schüleraustausche, Studienfahrten, virtuelle Projekte wie etwinning, Erasmus+, Kooperation mit Stiftungen und Jugendwerken, Aufnahme von Fremdsprachenassistenten, Fortbildungs- und Hospitationsaufenthalte von Lehrkräften, Ermöglichung von Praktika im Ausland
- Die Teilnahme an europäischen Projekten, Aktionen, Wettbewerben, Jugendforen, Planspielen und sonstigen geeigneten Veranstaltungen, wie z.B. dem Europäischen Wettbewerb, dem EU-Projekttag und binationale Aktionen wie dem Deutsch-Französischen Tag
- Die Vernetzung mit möglichst vielen, regionalen und außerschulischen Partnerinnen und Partnern (z.B. Bildungsregionen, Städtepartnerschaftsvereine, Integrationsbeauftragte, Migrantenselbstorganisationen, Europaabgeordnete, Universitäten, Verein Europaschulen in Niedersachsen e.V.), um gemeinsam als Multiplikator des europäischen Gedankens zu wirken
- Die Personalentwicklung und -qualifizierung hinsichtlich der Themen Europa, Demokratiebildung, interkulturelle Kompetenzen, Sprachen und Austauschmaßnahmen, u.a. durch besondere Berücksichtigung dieser Aspekte im schulinternen Fortbildungskonzept.
- Die Qualitätssicherung durch regelmäßiges Bilanzziehen, Evaluieren und Nutzung der Digitalisierung zum europaweiten (Erfahrungs-)Austausch.
Wie wird man „Europaschule in Niedersachsen“?
Um die Zusatzbezeichnung Europaschule in Niedersachsen tragen zu dürfen, ist es erforderlich, einen Antrag beim zuständigen Regionalen Landesamt für Schule und Bildung (RLSB) zu stellen und die Zustimmung des Schulträgers einzuholen. In unserem Fall handelt es sich hierbei um das RLSB Lüneburg und den Landkreis Uelzen. In diesem Antrag muss dargelegt und begründet werden, welche Kriterien die Schule bereits erfüllt. Grundlage hierfür sind die oben ausgeführten, acht Kernaufgaben. Hierbei erfolgt zunächst eine Selbsteinschätzung der Schule anhand eines Scoring-Modells, indem sie sich zu den verschiedenen Kategorien Punkte geben muss. Zudem sind dem Antrag eine Dokumentation ausgewählter, bereits stattgefundener Maßnahmen und Aktivitäten einerseits sowie eine Darstellung der geplanten Maßnahmen und Aktivitäten andererseits beizufügen. Anschließend überprüfen die zuständigen Dezernentinnen und Dezernenten für Europa / Internationales des RLSB anhand der Selbsteinschätzung der Schule, ob die Voraussetzungen erfüllt sind und setzt die erreichte Punktzahl fest. Schließlich wird der Schule das Ergebnis der Prüfung mitgeteilt. Um als Europaschule in Niedersachsen zertifiziert werden zu können, müssen mindestens 80 von 140 möglichen Punkten erreicht werden. Der Titel wird für die Dauer von fünf Jahren verliehen. Anschließend ist ein Rezertifizierungsantrag zu stellen, um die Zusatzbezeichnung weiterhin verwenden zu dürfen. Sowohl der Erst- als auch der Rezertifizierungsantrag sind bis zum 1. März eines jeden Jahres einzureichen. Unsere Zertifizierung vom Juni 2025 ist somit fünf Jahre lang gültig, bevor zum 01.03.2030 ein Rezertifizierungsantrag zu stellen ist.
Was haben wir bereits erreicht?
Wir betonen in unserem Leitbild die Notwendigkeit von Toleranz und gegenseitigem Respekt in der Schulgemeinschaft und bekennen uns zu den Werten der aufgeklärten pluralistischen europäischen Zivilisation.
Der europäische Gedanke und eine konsequente Friedenserziehung (u.a. auch durch den internationalen Friedensplakatwettbewerb des Lions Clubs) sind in unserem Schulprogramm verankert durch die Kooperation mit außerschulischen Partnern und durch internationale Begegnungen.
Darüber hinaus haben wir Erfahrung mit verschiedenen, europabezogenen Angeboten:
- Wir waren von 2014-2024 bereits als Europaschule zertifiziert und haben an drei, damals noch unter dem Namen „Comenius“ bekannten Projekten teilgenommen, namentlich an
- zwei multilateralen Projekten
- 2010-2012: „The magic of literature makes friends“
- 2013-2015: „Show the artist in you“
- einem bilateralen Projekt: 2012-2014: „Franquismo y Tercer Reich“
- zwei multilateralen Projekten
- Seit 1971 pflegen wir den Kontakt zu unserer französischen Partnerschule, dem Collège Jules Michelet in Bihorel bei Rouen. So findet jährlich ein Austausch mit Schülerinnen und Schülern des 8. Jahrgangs statt. Unser 50-jähriges Jubiläum haben wir aufgrund der Coronapandemie etwas später im Rahmen einer Drittortbegegnung im März 2023 in Strasbourg mit anschließendem Festakt in Uelzen gefeiert. Bei dieser Drittortbegegnung waren Schülerinnen und Schüler des 8., 9. und 10. Jahrgangs involviert.
Zudem unterstützen wir im Rahmen des Programms Brigitte Sauzay des Deutsch-Französischen Jugendwerks individuelle Austausche für drei Monate, empfangen in regelmäßigen Abständen das FranceMobil an unserer Schule und fördern besondere Talente im Fach Französisch durch die Teilnahme an Wettbewerben (z.B. Prix des lycéens allemands) und Sprachzertifikaten (z.B. DELF/DALF).
Außerdem würdigen wir den Jahrestag des deutsch-französischen Elysée-Vertrags von 1963 alljährlich durch zwei fest etablierte Projekte:
1. Der 10. Jahrgang organisiert ein spielerisches, vielfältiges Stationenlernen für die Französischkurse des 6. Jahrgangs.
2. Der 8. und 9. Jahrgang verkauft den Dreikönigskuchen, die Galette des Rois, an diesem Tag in den großen Pausen. Der Erlös wird an gemeinnützige Projekte (2025: „Wasser für Kenia“) oder Schülerprojekte der Fachgruppe Französisch gespendet.
- 2025 feiern wir das 40-jährige Jubiläum unseres USA-Austausches mit der Jacksonville-High-School (JHS) in Illinois. Diese dreiwöchige Austauschbegegnung erfolgt im Rahmen des German-American-Partnership-Program (GAPP) und richtet sich an Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs. Der Besuch der JHS findet jeweils im Sommer und der Gegenbesuch des HEG jeweils im Herbst statt.
- Wir nehmen regelmäßig Austauschschülerinnen und -schüler im Rahmen von individuellen Programmen auf, z.B. durch Brigitte Sauzay (s.o.), Partnership International oder privat organisiert.
- In Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge werden im 9. / 10. Jahrgang Projektfahrten zu Kriegsgräberstätten durchgeführt: In der Vergangenheit jährlich nach Usedom (Jugendbegegnungsstätte Kamminke) mit aktiver Beteiligung unserer Schülerinnen und Schüler anlässlich der Gedenkfeier für die Opfer der Bombardierung von Swinemünde auf dem Golm (wenn möglich auch mit Beiträgen in polnischer Sprache) mit Besuchen in Swinemünde, aber auch nach Lommel / Belgien.
- Unser Chor nimmt regelmäßig an internationalen Chortreffen teil (bislang Usedom, Eurotreff mit internationalen Trainern / Seminarleitern) und/oder unternimmt Konzertreisen in andere europäische Länder (z. B. Kroatien), hat in der Vergangenheit aufgrund dieser Treffen auch eine Einladung in die USA erhalten und konnte so als „Europa-Gesandter“ auf einem anderen Kontinent für den europäischen Gedanken werben.
Das Sprachenangebot des Herzog-Ernst-Gymnasiums ist breit gefächert:
- Pflichtfremdsprache ab Klasse 5: Englisch
- Pflichtfremdsprache ab Klasse 6: Latein, Französisch, Spanisch
- Bilingualer Sachfachunterricht ab Jahrgang 8 in Geschichte
- in der Vergangenheit Latein als neubeginnende und / oder 3. Fremdsprache ab Jahrgang 11 (aktuell leider geringe Anwahlzahlen)
- Die Förderung der spanischen Sprachkompetenz erfolgt auch durch individuelle Austausche mit Schülerinnen und Schülern aus Ecuador (i. d. R. drei Monate) sowie in der Vergangenheit auch durch individuelle Austausche im Rahmen des Austauschprogramms der Regionen Niedersachsen und Castilla-León (aktuell ist dieses Programm offiziell leider eingestellt).
- Die Kontakte mit der spanischen Stadt Córdoba zur Vorbereitung des Erasmus+-Kurzzeitprojektes sollen in einer regelmäßigen Schulpartnerschaft münden.
Weitere Projekte:
- Die Teilnahme am Wettbewerb Jugend debattiert, der im Regionalverbund (fünf Schulen) vom Herzog-Ernst-Gymnasium koordiniert wird, hat immer wieder die Auseinandersetzung mit europarelevanten Themen zum Inhalt. Außerdem tragen regelmäßige Aktionen wie die Simulation der Europawahl, der Austausch mit Europa-Abgeordneten beim Europa-Café und das EU-Planspiel zur Demokratiebildung und Vermittlung des europäischen Gedankens bei.
- Zudem vervollständigen die Studienfahrten in der Qualifikationsphase die Begegnung mit europäischer Vielfalt: Große Städte wie London, Paris, Barcelona, Rom, Wien, Budapest, Prag oder Krakau vermitteln beeindruckend europäische Geschichte und Integration, Wanderfahrten z. B. nach Norwegen und Ski-Projekte in Österreich oder Tschechien vermitteln die Vielfalt der europäischen Vegetation und Natur
Was sind unsere Ziele für die nächsten Jahre?
- Überarbeitung / Aktualisierung des Europa-Curriculums durch die Fachgruppen der verschiedenen Aufgabenbereiche, auch im Einklang mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
- Erweiterung unseres Angebotes, z.B.
- Langfristig Etablierung des HEG als DELE-Prüfungszentrum
- Fortbildung und Pilotierung von DELF als Klassenarbeit im Rahmen des Programms „DELF intégré“ innerhalb der Fachgruppe Französisch
- Internationalisierung unseres Schulprofils durch…
- regelmäßige Zertifizierung als „Europaschule“Etablierung eines regelmäßigen Erasmus+- oder Schüleraustausches mit unserer neuen Partnerschule IES Rafael de la Hoz: der Besuch der Spanier im Rahmen des Erasmus+-Kurzzeitprojektes fand im Juni 2025 statt; der Gegenbesuch in Córdoba ist für November 2025 anberaumtRegelmäßige Beantragung von Fremdsprachenassistenzkräften (FSA)Konsolidierung und Fortführung der bestehenden Partnerschaften: in diesem Schuljahr finden erneut die regelmäßigen Austausche mit unseren internationalen Partnerschulen in Frankreich, den USA und in Ecuador statt. Diese sollen auch künftig fortgeführt und die Verbindungen so weiter gestärkt werden.
- Einführung einer regelmäßigen „Europa- oder Erasmus+-AG“ zur Erreichung der Ziele: die Erasmus+-AG ist bereits im Rahmen des Kurzzeitprojekts mit der IES Rafael de la Hoz von der Fachgruppe Spanisch eingerichtet worden und findet seit Februar 2025 regelmäßig statt. Zur Ausschärfung unseres Europaschulprofils und zur Organisation weiterer Erasmus+-Projekte ist es langfristig erforderlich, diese Struktur fest im System zu verankern und die Personalstruktur in diesem Bereich langfristig in Rücksprache mit der Schulleitung auszuweiten
Weitere Informationen zur Europaschule in Niedersachsen können hier eingesehen werden: https://bildungsportal-niedersachsen.de/europa-internationales/europa/europaschule-in-niedersachsen.
Stand: August 2025, Ru