Die Wut, die bleibt

ist ein beeindruckendes Theaterstück, das im Schauspiel Hannover gezeigt und bejubelt wird. Fast 50 Schüler*innen, die DARSTELLENDES SPIEL gewählt haben, fuhren am Samstag (20.1.) mit dem Zug dorthin, um die Inszenierung zu schauen.

Es ist nicht nur ein mitreißendes Stück, das wunderbar und clever von der Regisseurin Jorinde Dröse inszeniert wurde, es regt vor allem dazu an, über die Geschlechtergleichheit zu sprechen. Eins der großen Themen, die es zukünftig zu bewältigen gilt, wenn es darum geht, nachhaltig für eine bessere Zukunft zu handeln.

Die Grundlage ist der gleichnamige Roman von der Salzburgerin Mareike Fallwinkel, der im letzen Jahr großes Aufsehen erregte. Denn es ist die dreifache Mutter, die sich das Leben nimmt. Was bleibt, ist die Fragen nach dem WARUM? Diese zu beantworten ist komplex. In den Gesprächen mit den Schüler*innen wurde die Vielschichtigkeit deutlich. Es geht um Prägung, es geht um Rollenbilder, es geht um Kommunikation, es geht um Care-Arbeit, es geht um die Verantwortung für Kinder, es geht um Wertschätzung, um Liebe! Wie leben wir eigentlich in Beziehungen und wie läuft das eigentlich mit den Kindern, die gegebenenfalls dazu kommen? Und wie finden wir es, wenn Frauen sich gegen Kinder entscheiden und bewusst kinderlos bleiben möchten. Es geht nicht darum, Urteile zu fällen und Schuldige zu finden. Nein, es geht darum, über die gesellschaftlichen Verhältnisse ins Gespräch zu kommen. Das Stück schafft es auf beeindruckende Weise uns dahingehend anzuregen.

Die Nachgespräche in den Kursen zu diesem Theaterabend waren intensiv und hätten noch ausgiebig fortgesetzt werden können. Sowohl die Reflexion darüber, wie es in der eigenen Familie geregelt ist, bis dahin, dass die Entscheidung Kinder haben zu wollen, doch vergleichsweise naiv getroffen wird, hat DIE WUT, DIE BLEIBT es geschafft, uns in einen spannenden Austausch über Geschlechtergleichheit zu schicken.

Dieser Theaterabend hat einmal mehr gezeigt, dass Theater etwas kann! Dass es uns im besten Fall, mit der unausgesprochenen Aufforderung sich auseinanderzusetzen, aufgewühlt entlässt.

Alexandra Jäker-Ebeling, Fachleitung DARSTELLENDES SPIEL

https://staatstheater-hannover.de/de_DE/programm/die-wut-die-bleibt.1343714